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APA/Robert Jäger
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Technik & IT

Gesundheitswesen hinkt bei Digitalisierung nach

Österreich droht bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens den Anschluss zu verlieren, warnten Expertinnen und Experten am Freitag beim Austrian Health Forum (AHF) in Schladming. Seit der Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) sei zu wenig passiert.

„Wir sollten weniger Workshops machen, wir brauchen aus meiner Sicht eine Gesetzgebung für dieses Thema“, merkte Public-Health-Experte Sebastian Mörth kritisch an – nachdem sich am Freitagvormittag gleich zwei der Workshops am Kongress mit diesem Thema beschäftigt hatten. Österreich werde soeben von der Schweiz überholt, wo ein Gesetz für die Nutzung digitaler Gesundheitsdaten in Vorbereitung sei. In Österreich gebe es noch nicht einmal die notwendigen Schnittstellen zur Nutzung der ELGA-Daten.

Telemedizinprofessorin Kathryn Hoffmann von der Universität Wien verwies auch auf die Revolution durch Large Language Models wie ChatGPT und andere. Wenn man sich nicht mit deren Bedeutung für das Gesundheitswesen beschäftige, „werden wir nicht nur überholt, sondern tatsächlich überrollt“.

Behandlungsapps sollen helfen

Stefan Konrad, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, forderte Fortschritte beim Thema „Digitale Gesundheitsanwendungen“ (DIGAs) – also Apps zur Behandlung von Krankheiten. In Deutschland und Belgien gebe es diese schon, sie werden von der Sozialversicherung bezahlt. Doch in Österreich würden noch immer rechtliche Fragen, gesetzliche Anpassungen und die Finanzierung der Erstattung diskutiert. Immerhin könne man aus den Fehlern der anderen Länder lernen.

Finanzielle Mittel würden fehlen

Tirols Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) betonte, dass eine reine Datensammlung nichts nutze, wenn man die Informationen nicht nutzbar mache. Was fehle, seien auch die finanziellen Mittel. Entsprechende Hoffnungen setze sie in den Finanzausgleich. Thomas sah das ähnlich. „Wir merken, die Medizin wird ambulanter, die Möglichkeiten schneller und vielfältiger“, sagte er. Was noch fehle, seien die Strukturen, die DIGAs, Telemedizin und generell eine bessere Patientensteuerung.

Warnungen, nicht auf die persönliche Betreuung der Patientinnen und Patienten zu vergessen, kamen von Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Apothekerkammer. „Die Menschen brauchen digitale Angebote, aber sie brauchen auch Ansprechpartner“, betonte sie.